Filmtipp des Monats Januar 2005:

 

Ray

USA 2004 / 153 Min.

Regie: Taylor Hackford

Darsteller: Jamie Foxx, Kerry Washington, Regina King, Aunjanue Ellis, Harry J. Lennix, Larenz Tate.

Die Story: Drei Hürden musste Ray Charles, geboren 1930 in Albany, Georgia, gleich zu Beginn seiner Karriere und danach immer wieder nehmen, als er 1947 auf eigene Faust von Florida nach Seattle reiste, um als professioneller Musiker arbeiten zu können: Er war blind seit seinem siebten Lebensjahr, er war arm und er war schwarz. Mit den mahnenden Worten seiner Mutter, er solle sich niemals im Leben wie ein Krüppel behandeln lassen, setzt der Film an dieser Stelle ein. Ray befolgt ihn. Während seiner Zeit als Begleitmusiker beim Tingeln durch schwarze Clubs, als Leader einer kleinen Band, die sich schnell eine Fangemeinde erspielt, als Entdeckung von Atlantic Records, deren Chefs ihn ermutigen, einen eigenen, unverkennbaren Stil zu entwickeln, schließlich als Chart-Sensation, der es sogar gelingt, das weiße Publikum zu begeistern... 

 

Die Stars: Jamie Foxx, nach „Collateral" mit seiner zweiten starken Leistung in diesem Jahr, spielt Ray Charles nahezu perfekt in seiner Ungreifbarkeit, speziell wenn seine Figur mit unausweichlichen Realitäten, etwa dem Gesetz, seinen Mitmusikern oder seiner Ehefrau, konfrontiert wird. Da fliegen Funken, wie sie in Biopics ganz selten fliegen. Damit ist Foxx ein ganz heißer Oscar-Kandidat!

 

Der Regisseur: Taylor Hackford wurde bei uns bekannt durch Filme wie „Ein Offizier und Gentleman“; „White Nights“; „Im Auftrag des Teufels“ oder „Lebenszeichen“ – Proof of Life“.

 

filminformer-Bewertung: Mit viel Flair und Gespür erweckt Hackford nicht nur die Zeit mit eindringlichen Bildern zum Leben, sondern bannt auch die elektrisierende Musik und entsprechenden Auftritte von Charles auf die Leinwand. Die Hits geben den Rahmen vor, werden aber auch so clever eingesetzt, dass sie stets einen narrativen Zweck erfüllen: In einer herrlichen Passage hilft ihm "I Got a Woman", buchstäblich eine eigene Stimme zu finden. "What'd I Say" mit seinem unwiderstehlichen Ruf-Antwort-Schema entsteht rein zufällig bei einem Auftritt, als seiner Band die Lieder ausgehen. "Hit the Road Jack", "Unchain My Heart" und "I Can't Stop Loving You" sind weitere Meilensteine in Karriere und Leben Charles' - entsprechend endet "Ray" auch in den 70er Jahren, als er den Zenit seines Schaffens gerade überschritten hat. Der Film schildert das Jammertal, Charles' Kampf mit seinen inneren Dämonen, seine Vielweiberei und seine Jahrzehnte lange Heroinsucht, wird in diesem komplexen und in satten Farben gefilmten Sittenbild ebenso thematisiert wie die Höhenflüge. Es entsteht eine dramatische Dynamik, die dem Film eine eigentümliche Spannung verleiht. Tatsächlich bleibt Ray Charles ein Mann buchstäblich ohne Augen, dessen Sonnenbrille den Blick in seine Seele verweigert, obwohl man hautnah an seinen Triumphen, seinem Glück, seinem Schmerz teilhat. Nie ist Charles so richtig greifbar, weil er stets auf einem anderen Planeten zu leben scheint. Der Film entstand mit der vollen Unterstützung von Ray Charles, der ihn in einer vollständigen Schnittfassung vor seinem Tod am 10. Juni 2004 sah und ihm seinen Segen gab. Ein ergreifendes Biopic, das einer der heißesten Oscar-Kandidaten dieses Jahres sein wird. Sehr sehenswert!

–jvg

Bewertung: ****0

 

Deutschlandstart: 06. Januar 2005

 

Verleih: UIP

 

 

 

 

 

 

 

Aus der Tiefe des Raumes

Deutschland 2004 / 88 Min.

Regie: Gil Mehnert.

Darsteller: Arndt Schwering-Sohnrey, Eckhard Preuß, Mira Bartuschek, Sandra S. Leonhard, Christoph Maria Herbst, Karl Korte, Tana Schanzara, Lucas Gregorowicz.

Die Story: In einem verschlafenen rheinischen Provinznest der 60er Jahre, nennen wir es mal MG, erlebt der schüchterne Hans Günter an einem Abend gleich zwei Triumphe. Er qualifiziert sich zunächst für die deutsche Tipp-Kick-Meisterschaft und landet anschließend im Schlafzimmer der hübschen Fotografin Marion (Mira Bartuschek). Gleichzeitig passiert das Unfassbare: Sein mit Liebe präpariertes Tipp-Kick-Männchen mit der Rückennummer 10 fällt in die Badewanne und verwandelt sich dank Marions Foto-Chemikalien-Ursuppe über Nacht in eine lebende Person. Günter, so nennt ihn sein Ziehvater, reift zu einem stattlichen jungen Herren heran, der im örtlichen Fußballteam reüssiert. Schon bald wird klar, dass der blondgescheitelte Günter zu Höherem berufen ist und auf dem Rasen noch Großes vorhat...

 

Die Stars: Günter-Darsteller, Gil Mehmerts Bühnen-Weggefährte Eckhard Preuß, spricht über weite Strecken kein Wort und sieht zunächst wie eine Mischung aus den Kraftwerk-Jungs und der 80erJahre-Kunstfigur Klaus Nomi aus. Später dann, mit blonder Langhaarperücke, wie ein kräftiger Dieter Thomas Kuhn. Arndt Schwering-Sohnrey („Good Bye, Lenin!“) als tollpatschiger Tipp-Kick-Verrückter, der mit dem schönsten Mädchen, der süßen Mira Bartuschek aus „Ganz und gar", vom Platz geht.

 

Der Regisseur: Der versierte und international tätige Bühnenregisseur Gil Mehmert, der bei seinem Spielfilmdebüt auch fürs Drehbuch verantwortlich ist, zeichnet einen ziemlich ungewöhnlichen Plot, um dem fußballernden Philosophen Günther Netzer ein Denkmal zu setzen.

 

stadtmagazin-Bewertung: Ob als „Rasendirigent“, „Standfußballer" oder Fernseh-Philosoph, Günter Netzer gehört unbestreitbar seit über 40 Jahren zu den schillerndsten Figuren der oft drögen Fußballwelt. 1974 beschrieb der Literaturwissenschaftler Karl-Heinz Bohrer Netzer wie folgt: Der Mann mit der Schuhgröße 47 kommt „Aus der Tiefe des Raumes" und verwandelt mit seinem genialen Spiel „Geometrie in Energie". Derart eklatanter Sprachsinn muss für die Nachwelt erhalten werden. Mehmert gelingt ein witziges, eigentümliches und völlig überraschendes Erwachsenenmärchen, das so manche Filmfans vor den Kopf stoßen, andere aber begeistern wird. Die sympathische, entspannte Liebeserklärung an alle Underdogs packt „Baader"-Kamerafrau Bella Halben in stimmungsvoll-stimmige Bilder, die dem Werk zusammen mit dem Sixties-Soundtrack und der authentischen Ausstattung das richtige Kleinstadt-Feeling jener Jahre verleihen.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart 16. Dezember 2004

Filmverleih: timebandits

 

 

 

 

2046

Hkg/F/I/China/D 2004 / 127 Min.

Regie: Wong Kar-Wai.

Darsteller: Tony Leung, Gong Li, Zhang Ziyi, Faye Wong, Maggie Cheung, Takuya Kimura, Carina Lau.

Die Story: Im Mittelpunkt steht, wie schon in „In the mood for love“, der Schriftsteller Chow (Tony Leung). Der zuletzt noch unglücklich Verliebte ist ein Frauenheld geworden, der sich die Körper seiner Geliebten nach Belieben nimmt, aber doch völlig ungerührt bleibt, als habe er noch eine Rechnung mit allen Frauen dieser Welt offen. Über eine Zeitspanne von 1966 bis 1969 hinweg erkennt man, dass Chow nie darüber hinweg gekommen ist, die schöne Su (Maggie Cheung) verloren zu haben. So sind alle seine Affären zum Scheitern verurteilt, die er im Hotelzimmer 2046 haben wird: mit einer geheimnisvollen Schönen (Gong Li); mit einer Prostituierten (Zhang Ziyi), die ihn liebt, deren Gefühle er aber nicht erwidert; mit der Tochter des Hotelbesitzers (Faye Wong), die allerdings einen Freund in Japan hat. So wird hier alles verschoben und verschachert, kann alles käuflich erworben werden, wechselt alles den Besitzer - nur eben eines nicht. Je weiter sich das Puzzlespiel der verlorenen Liebe und ewigen Einsamkeit aus seinen Einzelteilen zusammensetzt, desto mehr nimmt "2046" Form an, desto mehr beginnt das kryptische Intro des Films Sinn zu machen, in dem die Hauptfigur von ihrem futuristischen Roman "2046" berichtet. In ihm fliehen zwei Liebende in die Zukunft, aber nützen trotz diverser Enttäuschungen die Chance nicht, mit einem Zug wieder in die Vergangenheit zurückzukehren: Vergangenes lässt sich eben nicht zu neuem Leben erwecken...

 

Die Stars: Tony Leung spielte in über 60 Filmen mit. Darunter „Hero“; „In the mood for Love“; “Happy Together” oder “Chungking Express”. Chinas weiblicher Superstar Gong Li spielte in “Rote Laterne”; “Lebewohl, meine Konkubine” und “Der Kaiser und sein Attentäter”. Zhang Ziyi wurde bekannt durch „Heimweg“, „Tiger & Dragon“, „Rush Hour II“ und „Hero“.

 

Der Regisseur: Kultregisseur Wong Kar-Wai wurde bekannt durch Filme wie „Chungking Express“; „Happy Together“; „Die verlorene Zeit“ und „In the Mood for Love“.

 

filminformer-Bewertung: Wong Kar-Wais Geheimnis umrankter, vier Jahre in Arbeit befindlicher Nachfolger und Fortsetzung von "In the Mood for Love" ist ein in schönen Handlungsfragmenten erzählter Film. Romantisch, voller Sehnsucht - wie von Wong gewohnt, sind Bildkompositionen, Kostüme und Dekors zauberhaft, brillanter und artifizieller als je zuvor. Da vier Jahre lang wild über diesen Film spekuliert wurde und sich das Resultat nun einfach als direkte Fortsetzung von "In the Mood for Love" entpuppt, trägt es doch alle Merkmale einer schweren Geburt zur Schau. Ein Projekt, das sich in einem umständlichen Prozess erst einmal selbst finden musste. Die vermuteten Elemente eines Science-Fiction-Filmes schwingen lediglich mit, lassen sich als in die Textur des Films verwoben entdecken. Aber sie spielen untergeordnete, bestenfalls leitmotivische Rollen in dem Szenario. All das klingt kompliziert und verkopft. Dieser Film ist sein direktester und verhältnismäßig einfach zu entschlüsselnder, denn die eigentliche Geschichte schließt sich unmittelbar an die Ereignisse von "In the Mood for Love" an. Den Vorgänger-Film gesehen zu haben, macht das Verständnis von „2046“ also leichter. „2046“ erhielt gerade den diesjährigen Europäischen Filmpreis als bester nicht-europäischer Spielfilm.

-jvg

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 13. Januar 2005

 

Filmverleih: Prokino

 

 

 

 

 

 

After the Sunset

USA 2004 / 100 Min.

Regie: Brett Ratner.

Darsteller: Pierce Brosnan, Salma Hayek, Woody Harrelson, Naomi Harris, Don Cheadle, Chris Penn.

Die Story: Der irische Meisterdieb Max Burdett (Pierce Brosnan) hat sich auf unerschwingliche Diamanten spezialisiert. Gleich am Anfang stiehlt er einen der berühmten Napoleon-Diamanten vom FBI-Agenten Stan Lloyd (Woody Harrelson), der extra zum Schutz abgestellt wurde. Dabei ist Max eine ausgefuchste Technik und seine Freundin Lola (Salma Hayek) behilflich. Nach diesem letzten Coup, bei dem Max eine Schusswunde erleidet, setzten sich die beiden Gauner zur Ruhe und genießen in ihrer Strandvilla das ruhige, auch etwas eintönige Leben in einem tropischen Inselparadies. Urlaubsbekanntschaften mit uninteressanten Eheleuten langweilen Max, und im Gegensatz zur sportlichen Lola hat er keine Hobbys. Abwechslung naht, als für eine Woche ein Kreuzfahrschiff anlegt, auf dem der letzte Napoleon-Diamant ausgestellt ist, den er noch nicht gestohlen hat. Gleichzeitig ist auch Agent Lloyd zur Stelle, um Max endlich zu überführen. Doch plötzlich will auch der ortsansässige Gangsterboss (Don Cheadle) gemeinsame Sache mit Max machen...

 

Die Stars: Der Ire Pierce Brosnan („Golden Eye“; „Dante’s Peak“) wurde bei uns erst als „Remington Steele“ bekannt und dann der letzte James-Bond-Darsteller. Die Mexikanerin Salma Hayek („Frida“) ist die Lieblingsschaupielerin von Robert Rodriguez und spielte in fast allen seiner Filme mit, darunter „From Dusk till Dawn“; „Desperado“; „Faculty“ oder „Spy Kids 3-D“.

 

Der Regisseur: Regisseur Brett Ratner, der die beiden „Rush Hour"-Komödien und „Roter Drache“ inszenierte, arbeitet gerade an „Rush Hour III“.

 

Stadtmagazin-Bewertung: Höchstwahrscheinlich permanent vom Dienst für ihre Majestät zurückgetreten, hängt Brosnan seinen James-Bond-Dress an den Nagel und schlüpft wie in „Die Thomas Crown Affäre" in die Haut eines galanten Gentleman-Gangsters. Vor originellen Einfällen schäumt die Arbeit des Drehbuchneulings Paul Zbyszweski nicht gerade über. Die Klischees sind sattsam bekannt: ein Meisterdieb, der einer letzten Versuchung nicht widerstehen kann, an seinen Fersen ein leicht trotteliger Gesetzeshüter und natürlich eine kurvenreiche Schöne, von der nicht viel mehr verlangt wird als viel rumzuknutschen, im knappen Bikini herum zu wackern und ab und zu ein bisschen zu schmollen. Doch wie Brosnan, der sich nicht wirklich überanstrengen muss, verfügt Hayek über beträchtlichen Charme und Charisma, so dass man ihnen bei ihrem gemütlichen Inselabenteuer gerne zusieht - und das lässt sich wirklich nicht über viele Filme sagen.

-jvg

Bewertung: ***00

Deutschlandstart 06. Januar 2005

 

Verleih: Warner

 

 

 

 

 

NAPOLA - Elite für den Führer

Deutschland 2004 / 115 Min. Regie: Dennis Gansel Darsteller: Max Riemelt, Tom Schilling, Michael Schenk, Justus von Dohnahnyi, Devid Striesow, Jonas Jägermeyr, Claudia Michelsen.

 

Die Story: Deutschland 1942: Der blonde sportliche Friedrich (Max Riemelt) stammt aus einer Berliner Arbeiterfamilie und wird vom Sport- und Deutschlehrer (Devid Striesow) einer nationalsozialistischen Eliteschule, der NAPOLA, bei einem Boxkampf entdeckt. Friedrich geht gegen den Willen des Vaters zur NAPOLA nach Burg Allenstein, um der Armut zu entkommen und zur Elite zu gehören. Dort lernt er nicht nur die Brutalität der Nazi-Ideologie kennen, sondern auch den schmächtigen und zurückhaltenden Albrecht (Tom Schilling), ein literarisch begabter Spross des ortsansässigen NS-Gauleiters (Justus von Dohnanyi), der nur an der Schule ist, um den Wünschen des Vaters zu entsprechen. Während Friedrich sich von der Nazi-Ideologie vereinnahmen lässt und beim Boxen sein Mitleid wie befohlen ablegt, regt sich in Albrecht der Widerstand gegen den Vater und das unmenschliche System, das bei der Jagd auf russische Gefangene allen deutlich wird. Albrecht prangert dies in einem Aufsatz an, der eine tragische Kettenreaktion in Gang setzt...

 

 

Die Stars: Max Riemelt, geboren am 7.1.1984, („Mädchen, Mädchen I & II) wurde für seine Darstellung des Friedrich beim Filmfestival in Karlovy Vary ausgezeichnet. Bundesfilmpreis-Träger Tom Schilling („Crazy“; „Verschwende Deine Jugend“) wurde am 10.2.1982 in Berlin geboren und gehört zu den begehrtesten Shootingstars.

 

Der Regisseur: Nach der Fingerübung mit „Mädchen, Mädchen" in leichter Komödie im Jahr 2000 gelingt Dennis Gansel mit seinem zweiten Kinofilm ein Schwergewicht von Drama.

filminformer-Bewertung: Die Story beginnt als Internatsgeschichte, in der die Nazi-Ideologie nur ab und an durchbricht. Dies ist auch der einzige Vorwurf, den man Regisseur Gansel und der Drehbuchautorin Maggie Perren („Mädchen, Mädchen“) machen kann. Teilweise ist die Geschichte ein bisschen beliebig und könnte in jede andere Zeit transferiert werden. Doch mit fortschreitendem Handlungsverlauf gelingt Gansel die Gratwanderung, das Publikum zu unterhalten, aber auch dem Ernst des Themas und der Psychologie der Figuren gerecht zu werden. Das das Publikum emotional mitgenommen wird, liegt am glaubwürdigen Spiel des Ensembles. Neben den beiden Hauptdarstellern Schilling und Riemelt glänzt etwa Justus von Dohnanyi als rheinisches SS-Ekelpaket. Bereits das unverfilmte Drehbuch erhielt im letzten Jahr einen Bundesfilmpreis, der Film ist ebenfalls ein heißer Kandidat.

 

-jvg Bewertung: ***00 Deutschlandstart: 13. Januar 2005

 

 

Verleih: Constantin

 

 

 

 

 

 

 

Kurzbelichtet:

 

Alexander

 Das Leben des legendären Makedoniers Alexander (Colin Farrell), der aus dem Schatten seines wilden Vaters (Val Kilmer) und aus dem Einflussbereich seiner von Wahn und Machtgier zerfressenen Mutter (Angelina Jolie) heraustrat um Persien zu erobern. Er verband die asiatische Kultur mit der griechischen und überschritt die Grenzen der bewohnten Welt, um eine neue Ordnung zu erschaffen, die verschmilzt, anstatt zu trennen... Oliver Stone entwirft das Porträt einer komplexen Persönlichkeit mit Visionen, die Colin Farrell mit Seele und Leidenschaft erfüllt. Dennoch schafft es Stone nicht das Publikum über fast drei Stunden zu fesseln. Auch wegen expliziter Gewaltorgien während der Schlachtenszenen entsteht mit unaufhaltsamer Grausamkeit Langeweile und Ekel statt Spannung und Faszination. Oliver Stone hat eine große Chance auf einen wirklich großen Film vertan. Einer der schwächsten Historienschinken der letzten Jahrzehnte.

-jvg                                                                                                                                                  

Bewertung: 00000

Deutschlandstart: 23. Dezember 2004

Verleih: Constantin

 

 

Ocean’s Twelve

Danny Ocean (George Clooney) und Konsorten gehen nach Europa und bringen alle alten und ein paar neue Freunde und Feinde mit. Nach dem Casino-Coup vor 3 Jahren leben die 11 Gauner ein zurückgezogenes Leben, bis der abgezockte Casino-Besitzer Terry Benedict (Andy Garcia) Wind davon bekommt, wer Ihn beklaut hat. So müssen sich Ocean und Rusty Ryan (Brad Pitt) ein paar neue Coups ausdenken, um die Schulden und Zinsen in Höhe von 192 Millionen Dollar zu begleichen oder als Fischfutter im Meer zu landen. Es erwarten sie aber ungeahnte Schwierigkeiten, denn nicht nur die clevere Europol-Detektivin Isabel Lahiri (Catherine Zeta-Jones) ist den Meisterdieben auf den Fersen. Irgendjemand scheint ihnen immer einen Schritt voraus zu sein... Wenn sich George Clooney, Brad Pitt, Matt Damon und Co in dieser schillernden Langfinger-Legende, mit ihren unendlichen Nebenhandlungen, Haken, Ösen und überraschenden Wendungen auf einen Wettstreit mit einem französischen Meisterdieb einlassen, können sie auf den relaxt-verspielten Ton des Vorgängers „Ocean's Eleven" vertrauen. Oscar-Preisträger Steven Soderbergh („Erin Brokowich“; „Traffic“) und seine All-Star-Crew, u.a. Julia Roberts, Bruce Willis und Vincent Cassel liefern eine weitere lässige Krimikomödie ab.

-jvg

Berwertung: ***00

Kinostart: 16. Dezember 2004

 

Verleih: Warner

Jersey Girl

Ollie (Ben Affleck) ist ein erfolgreicher Presseagent in New York. Er führt ein perfektes Leben mit seiner schönen Ehefrau (Jennifer Lopez) und steht kurz davor Vater zu werden. Doch dann kommt alles anders als geplant. Ollies Frau stirbt bei der Geburt der Tochter, die er alleine erziehen muss. Er verliert seinen Job und muss zu allem Übel auch noch, weil mittellos, wieder bei seinem Vater einziehen und bei der Müllabfuhr von Jersey City arbeiten. Sieben Jahre später lernt er die Videotheken-Angestellte Maya (Liv Tyler) kennen, die sein Leben ebenso durcheinander wirbelt wie seine mittlerweile siebenjährige Tochter Gertie... Nach der Independent-Komödie „Chasing Amy" schickt Kultregisseur Kevin Smith („Dogma“) seinen Hauptdarsteller Ben Affleck („Pearl Harbor") auf ähnlich romantisches, für Affleck jedoch neues Terrain, nämlich als allein erziehenden Vater in eine gewohnt respektlose Komödie, die lange als weiteres „Bennifer"-Projekt nach dem Flop „Liebe mit Risiko - Gigli" missverstanden wurde. Jennifer Lopez als Afflecks Ehefrau stirbt jedoch bereits in den ersten Minuten. Ab da ist der Film dann nett und belanglos unterhaltsam.

-jvg

Bewertung: **000

Deutschlandstart: 06. Januar 2005

 

Filmverleih: Buena Vista

 

 

Team America

Per Hubschrauber fällt das Team-America-Elitekommando in Paris ein, um die Welt vor moslemischen Terroristen und ihren Massenvernichtungswaffen zu schützen. Ihre Mission ist erfolgreich, auch wenn Eifelturm und Louvre in Schutt und Asche liegen. Da einer der Agenten dabei umkommt, wird der Broadwayschauspieler Gary als Ersatz in die im Inneren von Mount Rushmore verborgene Kommandozentrale eingeflogen. Er soll die Terroristen infiltrieren, um so einen Massenvernichtungsanschlag rund um den Globus zu vereiteln... Augsburger-Puppenkiste meets Splatter-Orgie. Mit dem vielsagenden Titelsong 'America, Fuck Yeah!' ist die Puppenfilm-Politsatire der "South Park"-Macher Trey Parker und Matt Stone am besten beschrieben. Ihrem patentiert rüde-respektlosem Humor entsprechend werden in erster Linie Terroristen, der Krieg gegen den Terror, Hollywoods liberal engagierte Schauspielerriege und Jerry Bruckheimers bombastische Actionproduktionen in die mit vulgären Obszönitäten gespickte Pfanne gehauen. Da der Filmpresse nur die amerikanische Originalversion gezeigt wurde, ist es unwahrscheinlich das die Deutsch synchronisierte Fassung erheblich besser wird.

-jvg

Bewertung: *0000

Start: 30. Dezember 2004

 

Filmverleih: UIP

 

De-Lovely – Die Cole Porter Story

Cole Porter (Kevin Kline), eine der schillerndsten Figuren der Musikwelt von den 20ern bis zu den frühen 50ern, bekommt hier ein Denkmal gesetzt. Irvin Winkler zeichnet in seinem musikalischen Porträt Stationen eines Künstler-Lebens zwischen Paris, New York und Hollywood. Porter und seine Muse und Ehefrau Linda (Ashley Judd), waren der Mittelpunkt jeder Gesellschaft und hielten sich an die Regeln der Diskretion. Sie profitiert von Reichtum und sozialen Status, während ihr immer eleganter Mann im geheimen die Begegnung mit dem gleichen Geschlecht genießt. In der Öffentlichkeit galt er sogar als Frauenschwarm und becircte die Damenwelt mit sprühenden Charme. Hits wie „Anything Goes," „It's De-Lovely," und „Night and Day," sind in Winklers Film das Salz in der Suppe. Mit zwischen verschiedenen Realitäten verschachtelten Ebenen ruft die Musical-Biografie Vergleiche zu „Chicago" wach. Stars wie Robbie Williams, Lemar, Elvis Costello, Alanis Morissette, Sheryl Crow, Mick Hucknall, Diana Krall, Lara Fabian oder Natalie Cole werden mit Darbietungen der Songs von Cole Porter geschickt in den Plot eingebaut. Eine Galarolle für Oscar-Preisträger Kevin Kline („Ein Fisch namens Wanda“), der diese Persönlichkeit voller Brüche mit Charme und einer augenzwinkernden Interpretation zum strahlen bringt. Ein Highlight für Musikfans!

-jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 20. Januar 2005

 

Verleih: 20th Century Fox

 

Der Tango der Rashevskis

Die französische Familie Rashevski ist zerstritten. Kurz nach dem Krieg hat Shmouel (Mosku Alkalai) seine Ehefrau Rosa (Laurence Masliah) und seine beiden Söhne verlassen, um als Rabbi nach Israel zu ziehen. Seine Familie, die für ihn nur noch aus Ungläubigen besteht, hat er seit damals nicht mehr gesehen. Selbst das dringliche Bitten seines Bruders Dolfo (Natan Cogan) lässt den Rabbi nicht erweichen, seine mittlerweile todkranke Frau wenigstens noch ein letztes Mal zu besuchen. Als Rosa kurz darauf stirbt, versammelt sich die Familie ohne ihr Oberhaupt am Grab der Großmutter. Auch ohne den Rabbi brechen Gräben zwischen den einzelnen Familienmitgliedern auf. Während Enkelsohn Ric (Rudi Rosenberg) um die Hand seiner arabischen Freundin anhält, beschließt dessen Schwester Nina (Tania Garbarski), eine traditionelle jüdische Familie zu gründen... Mit leisen Tönen und atmosphärischen Bildern schildert Regisseur Sam Gabarski eine intensive Geschichte über Liebe, Familie und Religion. Mit seinem ersten Kinofilm wirft der gelernte Werbe- und Kurzfilmer Garbarski einen gekonnten Blick auf den Facettenreichtum des gegenwärtigen Judentums - ohne eine der Facette zu bevorzugen. Der Film wird mit typisch jüdischen Elementen erzählt - Mal humorvoll, mal tragisch und dabei stets mit einem leicht melancholischen Unterton.

 -jvg

Bewertung:***00

Deutschlandstart: 20. Januar 2005

 

Verleih: Neue Visionen

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