Darsteller: Pierce Brosnan, Julianne Moore,
Michael Sheen, Parker Posey, Frances Fisher, Nora Dunn, Johnny Myers, Mike
Doyle, Allan Houston.
Die Story: Die beiden sehr erfolgreichen
Scheidungsanwälte Daniel Rafferty (Pierce Brosnan) und Audrey Woods (Julianne
Moore) haben selber beobachtet, wie Liebe den Bach hinuntergehen kann. Sie
sind beide sehr Karrierebewusst aber so unterschiedlich wie man es nur sein
kann. Während sie ihren Erfolg purem Fleiß und der Treue zu ihren Prinzipien
verdankt, ist er dank seines Charmes und Charisma sehr erfolgreich. Trotzdem
ist immer ein leises Knistern in der Luft wenn die Beiden aufeinanderprallen.
Als sich die beiden Anwälte plötzlich in einem mit schmutzigen Mitteln
geführten Scheidungskrieg gegenüberstehen knallt es richtig zwischen den
beiden. Der Ehestreit einer extravaganten Modedesignerin (Parker Posey) und
eines untreuen, durchgeknallten Rockstars (Michael Sheen) konzentriert sich
auf ein Schloss in Irland, welches beide Parteien bereit sind, mit ihrem Leben
zu verteidigen. Audrey und Daniel reisen nach Irland, jeder für sich mit dem
Ziel, Informationen für den Fall zu sammeln. Nach einem irischen Volksfest und
sehr viel irischem Whiskey wachen die beiden am nächsten Morgen nebeneinander
auf. Mit einem dicken Schädel und ohne blassen Schimmer, was sich am Vorabend
ereignet hat, entdecken die Beiden, dass jeder von ihnen einen Ring am Finger
hat...
Die Stars: Der alte und hoffentlich auch nächste
James Bond, Pierce Brosnan („Die Thomas Crown Affäre“; „Golden Eye“; „Mars
Attacks!“), sowie die bereits viermal für den Oscar nominierte Schauspielerin
Julianne Moore („Dem Himmel so fern“; „Schiffsmeldungen“; „Hannibal“) spielen
die Hauptrollen in dieser romantischen Komödie.
Der Regisseur: Peter Howitt hatte sein Regie- und
Autorendebüt mit „Sliding Doors – Sie liebt ihn, sie liebt ihn nicht“ mit
Gwyneth Paltrow. Danach drehte er „Startup.com“ mit Tim Robbins. Anschließend
drehte er „Johnny English“mit Rowan Atkinson.
Stadtmagazin-Bewertung: Mit
diesem Film haben sowohl Pierce Brosnan, als auch Julianne Moore wieder einmal
bewiesen was für ein unglaublich komisches Talent in ihnen steckt. Mit
unglaublichem Charme und ein bisschen altmodischer Screwball-Comedy erinnern
die beiden an die Glanzzeiten amerikanischer Komödien mit Stars wie Doris Day
und Rock Hudson. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach und Regisseur
Howitt lässt die beiden Vollblutschauspieler gewähren, was ein wirklich
cleverer Schachzug war. Auch wenn die Geschichte nicht gerade vor Originalität
strotzt, so ist es doch eine sehr hübsche und rund um gelungen Komödie, die
hier als amerikanisch-irische Koproduktion mit „some stupid german money“ aus
einigen deutschen Steuerabschreibungsfilmfonds herüber kommt. Wenn deutsche
Steuergelder so witzig investiert werden, dann kann man dazu nur applaudieren
und hoffen, dass der Film soviel einspielen wird, das die Anleger doch ihre
Steuern zahlen müssen. Das wäre dann noch ein ungewollter Zusatzlacher. Eine
wunderbare, leichte Sommerkomödie. Unbedingt anschauen!
-jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart 16. Juni 2005
Verleih: Karlstor Verleih
www.publics-pr.de/laws_of_attraction/
Per Anhalter durch die Galaxis
USA/GB 2005 / 109 Min.
Regie: Garth Jennings.
Darsteller: Martin Freeman, Mos Def, Sam Rockwell,
Zooey Deschanel, Billy Nighy, John Malkovich.
Die Story: Arthur Dent (Martin Freeman) ist ein
einfacher mittelklassiger Engländer, den ein ziemliches Geschepper morgens aus
seinem Bett reißt. Vor der Tür seines Hauses steht eine ganze Legion von
Bulldozern die sein Heim platt machen wollen um dort eine Umgehungsstraße zu
bauen. Sein Freund Ford Perfect (Mos Def) lenkt die Bauarbeiter mit eine Kiste
Bier ab und schleppt Arthur im Bademantel in den nächsten Pub, um ihm dort zu
eröffnen, dass in drei Minuten die Erde gesprengt wird, weil sie einer neuen
Express-Weltraumroute im Weg ist. Wohl dem, der da einen Außerirdischen zum
Freund hat. Davon hat Arthur zwar nie etwas geahnt. Doch Dent wird bald sehr
viel mehr zum Staunen haben. Kaum hat ihn besagter Alien Ford auf ein
Vogonen-Raumschiff gebeamt, da werden die beiden von der bürokratischen
Vogonen-Crew, streng nach Vorschrift, gleich wieder hinaus in die Milchstraße
befördert. Mit Glück gelangt das Duo auf das Raumschiff des galaktischen
Präsidenten Zaphod Beeblebrox (Sam Rockwell). Der hat nicht nur zwei Köpfe,
sondern auch Arthurs irdische Freundin Tricia Macmillan (Zooey Deschanel), die
sich mittlerweile Trillian nennt, sowie den depressiven Roboter Marvin an
Bord. Gemeinsam begibt man sich auf die irrwitzige Odyssee durch die
unendlichen Weiten – auf der Suche, nach der wichtigsten Frage des Lebens, für
die es bereits eine Antwort gibt: „42“....
Die Stars: Neben Sam Rockwell („Galaxy Quest“) und
Zooey Deschanel („Almost Famous“) scharen sich Bill Nighy („Tatsächlich…
Liebe“), Martin Freeman („The Office"), John Malkovich („Beeing John
Malkovich“) und Rapper Mos Def („The Woodsman“) - der mutigste und gelungenste
Besetzungscoup des Films.
Der Regisseur: Ursprünglich sollte Ivan Reitman
auf dem Regiestuhl Platz nehmen, dann war Jay Roach im Gespräch, dann Spike
Jonze. Am Ende fiel Disneys Wahl auf einen Newcomer - den gebürtigen Engländer
Garth Jennings, der bei Werbe- und Musik-Clips (u. a. Blurs "Coffee and
TV"-Video) bewiesen hat, niemals ohne britischen Humor an die Arbeit zu gehen.
stadtmagazin-Bewertung: Keine Panik! Der
Reiseführer durch das Universum kommt natürlich in dem Film vor und er ist
ohne Zweifel einer der komischsten Streifen des Jahres. Dieser Humor
harmoniert hervorragend mit der bestechenden Unlogik der Vorlage, Douglas
Adams' Science-Fiction-Kultbuch, das sich weltweit mehr als 15 Millionen Mal
verkauft hat, deren Charme vor allem darin besteht, jede Form von Sinn
auszuhebeln und die bestehende Ordnung als folgenschweren Irrtum zu entlarven
- Verwandtschaft mit anderen britischen Urgesteinen wie den Monty Pythons ist
wohl mehr als nur zufällig. Die BBC-Serie in den 80er-Jahren war purer Kult
und der Film ist nun sozusagen ein „Best of“. Fans werden entdecken, dass in
der Warteschlange der Vogonen der Original-Marvin der BBC steht. Selbst wenn
bisweilen "Das fünfte Element" oder "Brazil" grüßen lassen, ist der liebevoll
vom 2001 verstorbenen Adams selber adaptierte Stoff sowohl visuell als auch in
philosophischer Hinsicht absolut originär und beschäftigt sich neben Nonsens
durchaus auch mit tieferen Fragen. Die Fans können auch Freunde und Verwandte
mit ins Kino nehmen, die das Buch nicht gelesen haben und zweifelsohne großen
Spaß haben werden - auch wenn sie vorher keine Ahnung von der Bedeutung von
Handtüchern hatten, was ein Wal und ein Blumentopf gemein haben, warum man
sich für Fisch bedankt und warum zum Teufel die Antwort auf alle Fragen „42“
ist. Absolut sehenswert!
–jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 9. Juni 2005
Verleih: Buena Vista
Mean Creek
USA 2004 / 89 Min.
Regie: Jacob
Aaron Estes
Darsteller: Rory Culkin, Trevor
Morgan, Scott Mechlowicz, Carly Schroeder, Josh Peck, Ryan Kelly.
Die Story: Der
schüchterne und schmächtige Sam (Rory Culkin) wird in der Schule vom lauten,
übergewichtigen George (Josh Peck) laufend gedemütigt. Als er wieder einmal
Prügel einstecken muss, platzt Sams älterem Bruder Rocky (Trevor Morgan) der
Kragen. Er schmiedet einen Plan, der George ein für allemal den Schneid
abkaufen soll. Man gibt vor, Sams Geburtstag zu feiern und lädt George zu
einer Bootstour ein, bei der man den Störenfried schließlich bloßstellen und
nackt am Ufer zurücklassen will. Unterwegs mit Rockys Freunden Clyde (Ryan
Kelly), ein weiteres Opfer von Georges Gemeinheiten, und Marty (Scott
Mechlowicz), der mit Machoattitüde den Schmerz über den Selbstmord seines
Vaters überspielt, sowie Sams süßer und besonnener Flamme Millie (Carly
Schroeder) bringt Letztere die Jungs zwar dazu, die Rachepläne aufzugeben,
zumal sich George als bemitleidenswerte Gestalt entpuppt. Der wiederum treibt
es mit seinen Provokationen zu weit, und die Situation auf dem Wasser
eskaliert…
Der Star: Der am 21. Juli 1989
geborene Rory Culkin ist eines von sieben Geschwistern, die vom amerikanischen
Kino aufgesogen wurden. In seinen ersten Filmen „Das zweite Gesicht“ und
„Richie Rich“ spielt er jeweils die jüngere Version seines berühmten Bruders
Macaulay Culkin („Kevin allein Zuhause“). Später ist er dann in „Signs –
Zeichen“, in „Igby“ und in „Es bleibt in der Familie“ zu sehen.
Der Regisseur: Selten
hat ein Film die Gefühle und Befindlichkeiten von Teenagern so treffend
eingefangen wie das Spielfilmdebüt von Autor und Regisseur Jacob Aaron Estes,
der mit "Mean Creek" eine Art "Beim Sterben ist jeder der Erste" mit
Jugendlichen schuf und damit Vergleichen mit Teenagerdramen wie "Stand By Me"
oder "Das Messer am Ufer" standhalten kann..
stadtmagazin-Bewertung: Regisseur Estes widmet
sich mit seinem intelligenten Film ähnlichen Themen und Befindlichkeiten von
Heranwachsenden, die auch Gus Van Sant in "Elephant" behandelte, wenngleich in
diesem Fall ein sichtlich emotionaler und berührenderer Ansatz gewählt wurde.
Auch Estes unterstreicht die Abwesenheit von Eltern in der Welt seiner
Teenager, setzt deren typisch amerikanische Vorstadthölle gegen den Ausflug à
la Mark Twain in die Natur, die Kamerafrau Sharone Meir in ruhigen, fließenden
Bildern einfängt. Eindeutig ist es hier jedoch die unberechenbare menschliche
Natur, von der Gefahr ausgeht, wenn sie moralischem Verhalten widerspricht.
Großartig ist der Film vor allem darin, über dem Spiel und den Sticheleien
unter den Kids stets in der spürbar angespannten Atmosphäre das
Damokles-Schwert des Ernsts des Lebens schweben zu lassen, auf eine simple
Schwarzweiß-Zeichnung zu verzichten und für jeden der Charaktere Verständnis
aufzubringen. Die unterschiedlichen Auswege, die die Kids aus ihrer selbst
erschaffenen Hölle suchen, und die Estes am Ende lediglich geschickt andeutet,
markieren in jedem Fall ein Ende der Unschuld und der Kindheit, wie es
konsequenter nicht sein könnte.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 26. Mai 2005
Filmverleih: Tobis
Sowas wie Liebe
USA 2005 / 107 Minuten
Regie: Nigel Cole.
Darsteller: Ashton Kutcher, Amanda Peet, Aimee
Garcia,Ty Giordano, Melissa Van der Schyff, Kathryn Hahn.
Die Story: Oliver (Ashton Kutcher) und Emily
(Amanda Peet) treffen erstmals am Flughafen von Los Angeles aufeinander. Er
ist ein braver Bubi im Grunge-Look, sie ist der rebellische Punk. Zu Olivers
grenzenlosem Erstaunen geht ihm Emily beim gemeinsamen Flug nach New York auf
der Toilette wenig zimperlich und zielstrebig an die Wäsche. Doch er kann sich
kaum über seine Aufnahme in den Mile-High-Club freuen, da sie eine nähere
Bekanntschaft ablehnt. Sie treffen sich wenig später zufällig wieder, Oliver
gibt ihr seine Telefonnummer. Die ruft sie drei Jahre später an, als sie
Liebeskummer hat und ein Silvester-Date braucht. Sie verbringen einen
vergnüglichen Abend und die Nacht miteinander, doch am nächsten Morgen bricht
Ollie nach San Francisco auf, um sein Internet-Windel-Versand aufzubauen. Zwei
Jahre später geht es bei ihrem nächsten Zusammentreffen weiter. Diesmal hat er
eine gescheiterte Beziehung hinter sich und sie machen einen Roadtrip ins
Death Valley, wo die beiden recht ungewöhnliche Nacktaufnahmen machen. Auch
dieses Mal trennen sich wieder die Wege der beiden, bis Olivers Karriere
scheitert und er wieder zurück zu den Eltern nach L.A. zieht. Dieses Mal fasst
er sich ein Herz und gesteht Emily, die mittlerweile zur Fotografin
avancierte, seine Liebe, aber er kommt genau im falschen Moment…
Die Stars: Ashton Kutcher aus dem TV-Serien-Hit
„Die wilden 70er“ wurde besonders durch Komödien wie „Ey Mann, wo ist mein
Auto“ oder „Voll verheiratet“ bekannt Zuletzt sah man ihn in „The Butterfly
Effect“ und an der Seite von Demi Moore. Die am 11. Januar 1972 in New York
geborene Amanda Peet war zuletzt in „Was das Herz begehrt“ neben Jack
Nicholson und Diane Keaton zu sehen und gehörte zum Ensemble von „Keine halben
Sachen I & II“ gemeinsam mit Bruce Willis, Matt Perry und Natasha Henstridge.
Der Regisseur: Nigel Cole inszenierte vor „Sowas
wie Liebe“ launige britische Komödien wie „Grasgeflüster“ oder „Calendar
Girls“.
stadtmagazin-Bewertung: „A Lot Like Love“, wie der
amerikanische Originaltitel lautet, ist eine von dem Film "Harry und Sally"
inspirierte Lovestory. Mit dem Unterhaltungswert des Originals kann diese
federleichte Neuvariante zwar nicht ganz mithalten, doch der vertraute
Genre-Cocktail aus Sehnsucht, Sex, Humor und Herzschmerz hat einen prima
Spaßfaktor. Originelle Einlagen sind zwar etwas dünner gesät, dennoch zeigt
der Brite Nigel Cole einen Sinn für kauzig-charmante Menschlichkeit, die sich
neben den beiden Protagonisten auch bei den kleinen Nebenrollen wie Ollies
gehörlosen Bruder oder Emilys bester hochschwangerer Freundin findet. Amanda
Peet wirkt irgendwie Alterslos. Deshalb nimmt man ihr die Zeitspanne über
sieben Jahre gerne ab. Entsprechend hätten sich die Filmemacher auch die
dämliche Fuselhaarperücke am Anfang sparen können, die ihren Reifeprozess in
Richtung Frau darstellen soll. Ashton Kutcher ist auch in seiner Rolle
überzeugend. Es macht wieder großes Vergnügen ihm bei seiner Arbeit
zuzuschauen. Auch bei seiner Figur kann man die Wandelung innerhalb der
siebenjährigen Handlung nachvollziehen Ein netter
Unterhaltungsfilm, der leicht wie ein Sommertag daher kommt und der genau das
Richtige für eine verregnete Variante dieser Gattung ist.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 23. Juni 2005
Filmverleih: Buena Vista
Die Frau des Leuchtturmwärters
Frankreich 2004 / 105 Minuten
Regie: Philippe Lioret.
Darsteller: Philippe Terreton, Grégori Derangère,
Sandrine Bonnaire, Emillie Dequenne.
Die Story: Camille kehrt auf die Insel Ouessant in
der rauen, stürmischen Bretagne zurück, um den Verkauf des Elternhauses
abzuschließen. Die Mutter ist gerade gestorben und ihr Vater, der ehemalige
Leuchtturmwärter, starb schon vor 10 Jahren. Der mächtige Leuchtturm ist
inzwischen voll automatisiert. Deshalb steht auch das Haus zum Verkauf, für
das sich reiche Hauptstädter als Feriendomizil interessieren. Ein Buch ist es,
das Camille später vom Verkauf des Hauses abhalten wird. Mit der Lektüre eines
autobiographischen Romans, der von einem Unbekannten zugesandt wird, springt
die Geschichte im Jahr 1963, in eine Zeit also, wo die Bretonen noch vom
Fischfang lebten und sich Touristen von der rauhen Küstenlandschaft fern
hielten. In Algerien herrscht Krieg, aber in diesem verschlafenen Teil der
Republik geht alles seinen gewohnten Gang. Ein Fremder hat sich auf die Stelle
eines Leuchtturmwärters beworben, doch die bretonischen Inselbewohner
misstrauen jedem, der nicht einer von ihnen ist. Inmitten seiner Einsamkeit
fühlt sich Antoine Cassendi (Grégori Derangère) magisch angezogen von Mabé
(Sandrine Bonnaire). Doch auch zu ihrem Mann Yvon (Philippe Torreton),
entwickelt sich eine Freundschaft, die das fragile Gleichgewicht der
Dorfgemeinschaft ins Wanken bringt. Außerdem hat der freundliche aber
schweigsame Antoine ein schreckliches Geheimnis, das ihn quält…
Die Stars: Sandrine Bonnaire wurde bei uns mit
Filmen wie „Der Bulle von Paris“, „Biester“, „Die Farbe der Lüge“ oder zuletzt
„Intime Fremde“ bekannt. Philippe Torreton ist einer der Lieblingsschauspieler
von Bertrand Tavernier für den er in „Der Lockvogel“ oder „Es beginnt heute“
spielte. Grégori Derangère wurde 2004 für seine Rolle in „Bon Voyage“ mit dem
„Cesar“ ausgezeichnet.
Der Regisseur: Vor seiner Karriere als Regisseur,
vertonte Philippe Lioret über 30 Spielfilme. In seinem vierten Kinofilm
erzählt er die Geschichte einer Männerfreundschaft und einer unmöglichen
Liebe.
stadtmagazin-Bewertung: Das französische Kino
begeistert derzeit sein Publikum mit Produktionen, die als „films du terroir“
gefeiert werden. Das Wort „terre“ (Erde) steht für Region, Heimat, Natur – ein
„vin du terroir“ ist ein Landwein, ein „poète du terroir“ ein Heimatdichter.
In Deutschland tut man sich aus historischen Gründen schwer mit dieser Art von
Filmen, in die Franzosen in Massen strömen. Die Dramaturgie des Films lebt
nicht von den Dialogen, sondern von den unausgesprochenen Worten und Gefühlen.
Es sind die kleinen Gesten, die ausweichenden, scheinbar bedeutungslosen
Nebensätze, die Mimik der Akteure, in denen sich die verschlossenen und
zugleich sensiblen Charaktere offenbaren. Nicht umsonst hat man das
französische Kino als „Kino der Blicke“ bezeichnet, und Regisseur Philippe
Lioret und seine Schauspieler beherrschen meisterhaft die Kunst dieser
reduzierten Inszenierung. Ein wunderbar zarter und vorsichtiger Film, der im
harten Kontrast zur Landschaft und seinen rauen Menschen steht.
-jvg
Bewertung: ****0
Deutschlandstart: 16. Juni 2005
Verleih: Arsenal Film
Kurzbelichtet:
Der Herr des Hauses
Der Texas Ranger Roland Sharp (Tommy
Lee Jones) und seine Partnerin wollen einen Informanten dingfest machen.
Dieser wird auf der Flucht erschossen und Sharps Partnerin schwer verletzt.
Zuffällig beobachten fünf Cheerleaderinnen die Tat. Da ein korrupter FBI-Agent
davon Wind bekommt, übernimmt Sharp die anstrengende Aufgabe bei den
College-Girls undercover als Coach einzuziehen, um so über sie zu wachen. Das
ist allerdings schwerer als einen Sack Flöhe zu hüten… Wie Chevy Chase anno
1995 in der gleichnamigen, aber nicht gleichen Komödie ist jetzt Tommy Lee
Jones im wortwörtlichsten Sinne der (einzige) Mann im Haus von Cheerleadern in
der konventionellen Actionkomödie von "Mighty Ducks"-Regisseur Stephen Herek.
Er kombiniert fröhlich Fish-out-of-Water-Szenarien mit den Action-üblichen
Verfolgungsjagden und ein bisschen fröhlichen Klamauk á la „Miss Undercover“.
Mit Christina Milian, Anne Archer und Cedric the Entertainer. Ein Film der wie
Popcorn ist: süß und ohne jeglichen bleibenden Nachgeschmack, aber er macht
Spaß und das ist im Kino doch die Hauptsache.
-jvg
Bewertung: ***00
Deutschlandstart: 9. Juni 2005
Verleih: Sony Pictures
Das Leben ist ein Wunder
Ein kleines bosnisches Dorf im Jahre
1992. Die Einwohner genießen das Leben, als sei jeder Tag der letzte. Luca,
den Ingenieur aus Belgrad, der durch den Ausbau der Eisenbahn Touristen
anlocken soll, seine Frau Jadranka, eine Ex-Opernsängerin, und Sohn Milos hat
es in einen alten Bahnhof verschlagen. Kriegsgerüchte ignoriert der Tüftler
von sympathischer Schlichtheit, sogar als seine manisch-depressive Gattin mit
einem Musiker durchbrennt, trübt das nur marginal die gute Laune. Erst mit der
Gefangennahme seines Sohnes von der Gegenseite, stellt er sich der
Wirklichkeit, wenn auch zögerlich. Durch die hübsche Moslemin Sabaha als
Geisel für den Austausch gibt es Hoffnung. Doch urplötzlich bricht die Liebe
aus, das Mädel erobert nicht nur Haus und Bett, sondern auch sein Herz…
Emir Kusturica („Underground“;
„Black Cat – White Cat) lässt mal wieder die Puppen tanzen: ein Soldat, der
glaubt, der Krieg könne vermieden werden, ein Bürgermeister, der von der Mafia
beseitigt wird, ein philosophierender Schäfer und ein liebeskranker und
suizidaler Esel, der konstant das Bahngleis blockiert. Bei diesem Tanz auf dem
Vulkan wird gefeiert, gesoffen und gehurt, dass die Schwarte kracht. Mit
überschäumender Leidenschaft und überbordendem Temperament gehen die
Protagonisten ans Werk. Kusturica vereinigt nach eigenen Worten Shakespeare
und die Marx Brothers in dieser Romeo & Julia-Burleske voller
Slapstick-Elemente. Wein, Weib und Gesang, dazu die Musik komponiert vom
Meister selbst und Dejan Sparavolo, gespielt vom No Smoking Orchestra - das
ist manchmal etwas zuviel des Guten, wie auch die Reduzierung der
Kommunikation zwischen den Geschlechtern auf Hiebe, Triebe und etwas Liebe.
Aber Hauptsache die Stimmung ist gut!
-jvg
Bewertung:***00
Deutschlandstart: 16. Juni 2005
Verleih: Concorde Filmverleih
Melinda und Melinda
In einem Restaurant in Chinatown
diskutieren zwei intellektuelle Paare über die Mysterien der Liebe - darüber,
warum das Leben für den einen wunderbar, für den anderen schrecklich scheint.
Daraus entspinnt sich eine tragische und eine komische Geschichte: In der
ersten platzt die hübsche Melinda (Radha Mitchell) unangemeldet in das Haus
einer Collegefreundin, nachdem sie Mann und zwei Kinder wegen eines windigen
Fotografen verlassen hat, der sie prompt sitzen ließ. In der zweiten stört
Melinda (Radha Mitchell) als nettes Mädchen von Nebenan eine ähnliche
Situation… Der Stadtneurotiker Woody Allen hat wieder zugeschalgen – wie
mittlerweile mit regelmäßiger Sicherheit fast zweimal im Jahr. Mittlerweile
kommen seine letzten Filme in Europa in die Kinos, wenn es sein neustes Werk
auf einem der großen europäischen Festivals präsentiert. So findet der meister
bei seinen treusten Fans im „alten“ Europa kaum noch Zuschauer, da sich kaum
noch Verleiher an Bilderflut des kleinen Roten mit der schwarzen Brille
herantrauen. Seine letzten Filme waren nämlich allesamt mittelschwere Flops.
Sein vorletztes Werk kreist mit Ironie, einigen treffsicheren Dialogen und
skurrilem Personal einmal mehr um Stadtneurotiker aus Manhattan, die von
existenziellen Fragen bewegt werden. Allen spinnt zwei Handlungsstränge,
zwischen denen er fröhlich hin und herspringt, und die sich um Seitensprünge,
Scheidungen und Neuanfänge, also das ganz normale Gefühlschaos, drehen. Radha
Mitchell brilliert in ihrer Doppelrolle als moderne Kim Novak, hysterische
Heulsuse und lebenslustige Lady. Will Ferrell nervt hingegen wie immer, dieses
Mal als alter ego von Woody himself.
-jvg
Bewertung: **000
Kinostart: 23. Juni 2005
Verleih: 20th Century Fox
Fateless – Roman eines Schicksalslosen
Der Film erzählt dicht an der Nobelpreis-gekrönten
Vorlage die Geschichte eines 15-jährigen ungarischen Jungen, der ins
Konzentrationslager von Buchenwald verschleppt wird. Er überlebt, und in der
Schlusssequenz des Films spricht seine Stimme aus dem Off: „Dort, bei den
Schornsteinen, gab es in den Pausen zwischen den Qualen etwas, das dem Glück
ähnlich war.“ Für Regisseur Lajos Koltai werden diese Sätze zum Programm. Der
ehemalige Kameramann von Istvan Szabo versucht den unmöglichen Spagat, zum
einen den Schrecken der Lagerwelt zu bebildern, zum anderen eben jene Momente
einzufangen, die der ungarische Nobelpreisträger Imre Kertész mit der
Autorität desjenigen, der das Grauen der KZs am eigenen Leib erlebte, mit
glücklichen Momenten assoziiert hat. Herausgekommen dabei ist ein Schwanken
zwischen Grauen und Idyll, der im Kitsch endet. Kameramann Gyula Pados
(„Kontroll“) ist angestrengt darum bemüht, möglichst schöne Bilder von
abgemagerten Gestalten einzufangen, die bei Wind und Regen im Lagerhof zum
Appell angetreten sind, bis einige von ihnen vor Erschöpfung umfallen. Hier
wird deutlich, dass sich das Kino unmöglich den naiven Blick auf die Schrecken
der Shoa bewahren kann. Wo der Leser des Romans sich noch mit dem kindlichen
Ich-Erzähler identifizieren kann, da verwandelt die objektive Kamera des
Films, die dessen Naivität nachzuahmen versucht, diese Haltung unfreiwillig in
Zynismus. In Grau- und Sepiafarben wird ein Gemälde inszeniert, in dem die
grauenhaftesten Szenen der sich quälenden und sterbenden Häftlinge noch schön
anzuschauen ist. Die Schwarzblenden kommen immer dann zum Einsatz, wenn das
Grauen zu real wird und sich gegen seine Ästhetisierung sperrt. Deshalb
bekommt man hier nicht den nackten Schrecken zu sehen, sondern nur den
pittoresk überformten. Zu allem Überfluss untermalt Lajos Koltai die Bilder
mit der Musik von Ennio Morricone, der immer schon alles vertont hat, was ihm
vor die Flinte kam, vom Softporno über den Italo-Western bis zur
Holocaust-Inszenierung. Morricone gießt sentimental verzuckerte Musik über die
Bilder des Horrors. Während die Kamera über die in Reih und Glied angetretenen
Gefangenen und über die angehäuften Leichenberge fährt, müssen die Zuschauer
das Pathos von gefühlsduseligen Klängen ertragen, die zwar zu „Spiel mir das
Lied vom Tod“ nicht aber zur Inszenierung der Judenvernichtung passen.
-jvg
Bewertung: 00000
Deutschlandstart: 2. Juni 2005
Verleih: NFP marketing & distribution,
www.fateless-derfilm.de
The Statement
Im dritten Reich war Pierre Broussard (Michael
Caine) Scharfrichter unter der Vichy-Regierung. Seit Kriegsende führt er ein
friedliches und ruhiges Leben in Frankreich, bis seine Vergangenheit ans Licht
kommt und er als Kriegsverbrecher nicht nur von der Polizei verfolgt wird.
Offensichtlich hat jemand Killer auf ihn angesetzt, die ihn beseitigen sollen,
bevor er sich den Ermittlern gestellt hat. Broussard ist entschlossen, es mit
seinen Verfolgern aufzunehmen… Ein sensationell besetztes britisches Ensemble
vereint der Thriller des kanadischen Regisseurs Norman Jewison ("Mondsüchtig")
vor der Kamera. Mit Michael Caine, Tilda Swinton, Jeremy Northam, Alan Bates
und Charlotte Rampling ist die Crew allerdings erheblich besser als der Film
selber. Ein merkwürdig krudes Drehbuch und eine lahme Inszenierung kann auch
von den tollsten Schauspielern nicht gerettet werden. Nicht umsonst schiebt
der Verleih den Film seit Monaten vor sich her. Nun aber schnell durch die
Kinos geschleust, damit das Label „Der Kinohit“ auf die DVD kann.
-jvg
Bewertung: *0000
Deutschlandstart: 23. Juni 2005
Filmverleih: Universum Film
Das Schwiegermonster
Charlottes Liebesleben ist ein einziges Chaos,
eine lose Abfolge unbefriedigender Blind-Dates mit seltsamen Gestalten. Als
sie endlich in dem Arzt Kevin den Mann ihrer Träume gefunden zu haben glaubt,
ist dessen Mutter wenig begeistert von der Wahl und setzt alles daran, die
beginnende Beziehung zu zerstören… Jane Fonda, Jennifer Lopez und "Alias"-Star
Michael Vartan spielen die Hauptrollen in dieser romantischen Komödie, die die
vielversprechende Rückkehr von Fonda auf die Leinwand nach 14 Jahren Abstinenz
markiert - als hysterische Schwiegermutter, die sich weder mit dem
altersbedingten Ende ihrer eigenen Karriere noch mit der jungen Schönheit an
der Seite ihres Sohnes abfinden will.