Film des Monats Juni 2005:

 

Laws of Attraction –

Was sich liebt, verklagt sich

USA 2004 / 91 Min.

Regie: Peter Howitt.

Darsteller: Pierce Brosnan, Julianne Moore, Michael Sheen, Parker Posey, Frances Fisher, Nora Dunn, Johnny Myers, Mike Doyle, Allan Houston.

 

Die Story: Die beiden sehr erfolgreichen Scheidungsanwälte Daniel Rafferty (Pierce Brosnan) und Audrey Woods (Julianne Moore) haben selber beobachtet, wie Liebe den Bach hinuntergehen kann. Sie sind beide sehr Karrierebewusst aber so unterschiedlich wie man es nur sein kann. Während sie ihren Erfolg purem Fleiß und der Treue zu ihren Prinzipien verdankt, ist er dank seines Charmes und Charisma sehr erfolgreich. Trotzdem ist immer ein leises Knistern in der Luft wenn die Beiden aufeinanderprallen. Als sich die beiden Anwälte plötzlich in einem mit schmutzigen Mitteln geführten Scheidungskrieg gegenüberstehen knallt es richtig zwischen den beiden. Der Ehestreit einer extravaganten Modedesignerin (Parker Posey) und eines untreuen, durchgeknallten Rockstars (Michael Sheen) konzentriert sich auf ein Schloss in Irland, welches beide Parteien bereit sind, mit ihrem Leben zu verteidigen. Audrey und Daniel reisen nach Irland, jeder für sich mit dem Ziel, Informationen für den Fall zu sammeln. Nach einem irischen Volksfest und sehr viel irischem Whiskey wachen die beiden am nächsten Morgen nebeneinander auf. Mit einem dicken Schädel und ohne blassen Schimmer, was sich am Vorabend ereignet hat, entdecken die Beiden, dass jeder von ihnen einen Ring am Finger hat...

 

Die Stars: Der alte und hoffentlich auch nächste James Bond, Pierce Brosnan („Die Thomas Crown Affäre“; „Golden Eye“; „Mars Attacks!“), sowie die bereits viermal für den Oscar nominierte Schauspielerin Julianne Moore („Dem Himmel so fern“; „Schiffsmeldungen“; „Hannibal“) spielen die Hauptrollen in dieser romantischen Komödie.

 

Der Regisseur: Peter Howitt hatte sein Regie- und Autorendebüt mit „Sliding Doors – Sie liebt ihn, sie liebt ihn nicht“ mit Gwyneth Paltrow. Danach drehte er „Startup.com“ mit Tim Robbins. Anschließend drehte er „Johnny English“mit Rowan Atkinson.

 

Stadtmagazin-Bewertung: Mit diesem Film haben sowohl Pierce Brosnan, als auch Julianne Moore wieder einmal bewiesen was für ein unglaublich komisches Talent in ihnen steckt. Mit unglaublichem Charme und ein bisschen altmodischer Screwball-Comedy erinnern die beiden an die Glanzzeiten amerikanischer Komödien mit Stars wie Doris Day und Rock Hudson. Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach und Regisseur Howitt lässt die beiden Vollblutschauspieler gewähren, was ein wirklich cleverer Schachzug war. Auch wenn die Geschichte nicht gerade vor Originalität strotzt, so ist es doch eine sehr hübsche und rund um gelungen Komödie, die hier als amerikanisch-irische Koproduktion mit „some stupid german money“ aus einigen deutschen Steuerabschreibungsfilmfonds herüber kommt. Wenn deutsche Steuergelder so witzig investiert werden, dann kann man dazu nur applaudieren und hoffen, dass der Film soviel einspielen wird, das die Anleger doch ihre Steuern zahlen müssen. Das wäre dann noch ein ungewollter Zusatzlacher. Eine wunderbare, leichte Sommerkomödie. Unbedingt anschauen!

-jvg

Bewertung: ****0

Deutschlandstart 16. Juni 2005

 

Verleih: Karlstor Verleih

www.publics-pr.de/laws_of_attraction/

 

 

 

 

 

 

Per Anhalter durch die Galaxis

USA/GB 2005 / 109 Min.

Regie: Garth Jennings.

Darsteller: Martin Freeman, Mos Def, Sam Rockwell, Zooey Deschanel, Billy Nighy, John Malkovich.

 

Die Story: Arthur Dent (Martin Freeman) ist ein einfacher mittelklassiger Engländer, den ein ziemliches Geschepper morgens aus seinem Bett reißt. Vor der Tür seines Hauses steht eine ganze Legion von Bulldozern die sein Heim platt machen wollen um dort eine Umgehungsstraße zu bauen. Sein Freund Ford Perfect (Mos Def) lenkt die Bauarbeiter mit eine Kiste Bier ab und schleppt Arthur im Bademantel in den nächsten Pub, um ihm dort zu eröffnen, dass in drei Minuten die Erde gesprengt wird, weil sie einer neuen Express-Weltraumroute im Weg ist. Wohl dem, der da einen Außerirdischen zum Freund hat. Davon hat Arthur zwar nie etwas geahnt. Doch Dent wird bald sehr viel mehr zum Staunen haben. Kaum hat ihn besagter Alien Ford auf ein Vogonen-Raumschiff gebeamt, da werden die beiden von der bürokratischen Vogonen-Crew, streng nach Vorschrift, gleich wieder hinaus in die Milchstraße befördert. Mit Glück gelangt das Duo auf das Raumschiff des galaktischen Präsidenten Zaphod Beeblebrox (Sam Rockwell). Der hat nicht nur zwei Köpfe, sondern auch Arthurs irdische Freundin Tricia Macmillan (Zooey Deschanel), die sich mittlerweile Trillian nennt, sowie den depressiven Roboter Marvin an Bord. Gemeinsam begibt man sich auf die irrwitzige Odyssee durch die unendlichen Weiten – auf der Suche, nach der wichtigsten Frage des Lebens, für die es bereits eine Antwort gibt: „42“....

 

Die Stars: Neben Sam Rockwell („Galaxy Quest“) und Zooey Deschanel („Almost Famous“) scharen sich Bill Nighy („Tatsächlich… Liebe“), Martin Freeman („The Office"), John Malkovich („Beeing John Malkovich“) und Rapper Mos Def („The Woodsman“) - der mutigste und gelungenste Besetzungscoup des Films.

 

Der Regisseur: Ursprünglich sollte Ivan Reitman auf dem Regiestuhl Platz nehmen, dann war Jay Roach im Gespräch, dann Spike Jonze. Am Ende fiel Disneys Wahl auf einen Newcomer - den gebürtigen Engländer Garth Jennings, der bei Werbe- und Musik-Clips (u. a. Blurs "Coffee and TV"-Video) bewiesen hat, niemals ohne britischen Humor an die Arbeit zu gehen.

 

stadtmagazin-Bewertung: Keine Panik! Der Reiseführer durch das Universum kommt natürlich in dem Film vor und er ist ohne Zweifel einer der komischsten Streifen des Jahres. Dieser Humor harmoniert hervorragend mit der bestechenden Unlogik der Vorlage, Douglas Adams' Science-Fiction-Kultbuch, das sich weltweit mehr als 15 Millionen Mal verkauft hat, deren Charme vor allem darin besteht, jede Form von Sinn auszuhebeln und die bestehende Ordnung als folgenschweren Irrtum zu entlarven - Verwandtschaft mit anderen britischen Urgesteinen wie den Monty Pythons ist wohl mehr als nur zufällig. Die BBC-Serie in den 80er-Jahren war purer Kult und der Film ist nun sozusagen ein „Best of“. Fans werden entdecken, dass in der Warteschlange der Vogonen der Original-Marvin der BBC steht. Selbst wenn bisweilen "Das fünfte Element" oder "Brazil" grüßen lassen, ist der liebevoll vom 2001 verstorbenen Adams selber adaptierte Stoff sowohl visuell als auch in philosophischer Hinsicht absolut originär und beschäftigt sich neben Nonsens durchaus auch mit tieferen Fragen. Die Fans können auch Freunde und Verwandte mit ins Kino nehmen, die das Buch nicht gelesen haben und zweifelsohne großen Spaß haben werden - auch wenn sie vorher keine Ahnung von der Bedeutung von Handtüchern hatten, was ein Wal und ein Blumentopf gemein haben, warum man sich für Fisch bedankt und warum zum Teufel die Antwort auf alle Fragen „42“ ist. Absolut sehenswert!

–jvg

 

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 9. Juni 2005

 

Verleih: Buena Vista

 

 

Mean Creek

USA 2004 / 89 Min.

Regie: Jacob Aaron Estes

Darsteller: Rory Culkin, Trevor Morgan, Scott Mechlowicz, Carly Schroeder, Josh Peck, Ryan Kelly.

 

Die Story: Der schüchterne und schmächtige Sam (Rory Culkin) wird in der Schule vom lauten, übergewichtigen George (Josh Peck) laufend gedemütigt. Als er wieder einmal Prügel einstecken muss, platzt Sams älterem Bruder Rocky (Trevor Morgan) der Kragen. Er schmiedet einen Plan, der George ein für allemal den Schneid abkaufen soll. Man gibt vor, Sams Geburtstag zu feiern und lädt George zu einer Bootstour ein, bei der man den Störenfried schließlich bloßstellen und nackt am Ufer zurücklassen will. Unterwegs mit Rockys Freunden Clyde (Ryan Kelly), ein weiteres Opfer von Georges Gemeinheiten, und Marty (Scott Mechlowicz), der mit Machoattitüde den Schmerz über den Selbstmord seines Vaters überspielt, sowie Sams süßer und besonnener Flamme Millie (Carly Schroeder) bringt Letztere die Jungs zwar dazu, die Rachepläne aufzugeben, zumal sich George als bemitleidenswerte Gestalt entpuppt. Der wiederum treibt es mit seinen Provokationen zu weit, und die Situation auf dem Wasser eskaliert…

Der Star: Der am 21. Juli 1989 geborene Rory Culkin ist eines von sieben Geschwistern, die vom amerikanischen Kino aufgesogen wurden. In seinen ersten Filmen „Das zweite Gesicht“ und „Richie Rich“ spielt er jeweils die jüngere Version seines berühmten Bruders Macaulay Culkin („Kevin allein Zuhause“). Später ist er dann in „Signs – Zeichen“, in „Igby“ und in „Es bleibt in der Familie“ zu sehen.

Der Regisseur: Selten hat ein Film die Gefühle und Befindlichkeiten von Teenagern so treffend eingefangen wie das Spielfilmdebüt von Autor und Regisseur Jacob Aaron Estes, der mit "Mean Creek" eine Art "Beim Sterben ist jeder der Erste" mit Jugendlichen schuf und damit Vergleichen mit Teenagerdramen wie "Stand By Me" oder "Das Messer am Ufer" standhalten kann..

 

stadtmagazin-Bewertung: Regisseur Estes widmet sich mit seinem intelligenten Film ähnlichen Themen und Befindlichkeiten von Heranwachsenden, die auch Gus Van Sant in "Elephant" behandelte, wenngleich in diesem Fall ein sichtlich emotionaler und berührenderer Ansatz gewählt wurde. Auch Estes unterstreicht die Abwesenheit von Eltern in der Welt seiner Teenager, setzt deren typisch amerikanische Vorstadthölle gegen den Ausflug à la Mark Twain in die Natur, die Kamerafrau Sharone Meir in ruhigen, fließenden Bildern einfängt. Eindeutig ist es hier jedoch die unberechenbare menschliche Natur, von der Gefahr ausgeht, wenn sie moralischem Verhalten widerspricht. Großartig ist der Film vor allem darin, über dem Spiel und den Sticheleien unter den Kids stets in der spürbar angespannten Atmosphäre das Damokles-Schwert des Ernsts des Lebens schweben zu lassen, auf eine simple Schwarzweiß-Zeichnung zu verzichten und für jeden der Charaktere Verständnis aufzubringen. Die unterschiedlichen Auswege, die die Kids aus ihrer selbst erschaffenen Hölle suchen, und die Estes am Ende lediglich geschickt andeutet, markieren in jedem Fall ein Ende der Unschuld und der Kindheit, wie es konsequenter nicht sein könnte.

-jvg      

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 26. Mai 2005

 

Filmverleih: Tobis

 

 

 

 

 

 

Sowas wie Liebe

USA 2005 / 107 Minuten

Regie: Nigel Cole.

Darsteller: Ashton Kutcher, Amanda Peet, Aimee Garcia,Ty Giordano, Melissa Van der Schyff, Kathryn Hahn.

 

Die Story: Oliver (Ashton Kutcher) und Emily (Amanda Peet) treffen erstmals am Flughafen von Los Angeles aufeinander. Er ist ein braver Bubi im Grunge-Look, sie ist der rebellische Punk. Zu Olivers grenzenlosem Erstaunen geht ihm Emily beim gemeinsamen Flug nach New York auf der Toilette wenig zimperlich und zielstrebig an die Wäsche. Doch er kann sich kaum über seine Aufnahme in den Mile-High-Club freuen, da sie eine nähere Bekanntschaft ablehnt. Sie treffen sich wenig später zufällig wieder, Oliver gibt ihr seine Telefonnummer. Die ruft sie drei Jahre später an, als sie Liebeskummer hat und ein Silvester-Date braucht. Sie verbringen einen vergnüglichen Abend und die Nacht miteinander, doch am nächsten Morgen bricht Ollie nach San Francisco auf, um sein Internet-Windel-Versand aufzubauen. Zwei Jahre später geht es bei ihrem nächsten Zusammentreffen weiter. Diesmal hat er eine gescheiterte Beziehung hinter sich und sie machen einen Roadtrip ins Death Valley, wo die beiden recht ungewöhnliche Nacktaufnahmen machen. Auch dieses Mal trennen sich wieder die Wege der beiden, bis Olivers Karriere scheitert und er wieder zurück zu den Eltern nach L.A. zieht. Dieses Mal fasst er sich ein Herz und gesteht Emily, die mittlerweile zur Fotografin avancierte, seine Liebe, aber er kommt genau im falschen Moment…

 

Die Stars: Ashton Kutcher aus dem TV-Serien-Hit „Die wilden 70er“ wurde besonders durch Komödien wie „Ey Mann, wo ist mein Auto“ oder „Voll verheiratet“ bekannt Zuletzt sah man ihn in „The Butterfly Effect“ und an der Seite von Demi Moore. Die am 11. Januar 1972 in New York geborene Amanda Peet war zuletzt in „Was das Herz begehrt“ neben Jack Nicholson und Diane Keaton zu sehen und gehörte zum Ensemble von „Keine halben Sachen I & II“ gemeinsam mit Bruce Willis, Matt Perry und Natasha Henstridge.

 

Der Regisseur: Nigel Cole inszenierte vor „Sowas wie Liebe“ launige britische Komödien wie „Grasgeflüster“ oder „Calendar Girls“.

 

stadtmagazin-Bewertung: „A Lot Like Love“, wie der amerikanische Originaltitel lautet, ist eine von dem Film "Harry und Sally" inspirierte Lovestory. Mit dem Unterhaltungswert des Originals kann diese federleichte Neuvariante zwar nicht ganz mithalten, doch der vertraute Genre-Cocktail aus Sehnsucht, Sex, Humor und Herzschmerz hat einen prima Spaßfaktor. Originelle Einlagen sind zwar etwas dünner gesät, dennoch zeigt der Brite Nigel Cole einen Sinn für kauzig-charmante Menschlichkeit, die sich neben den beiden Protagonisten auch bei den kleinen Nebenrollen wie Ollies gehörlosen Bruder oder Emilys bester hochschwangerer Freundin findet. Amanda Peet wirkt irgendwie Alterslos. Deshalb nimmt man ihr die Zeitspanne über sieben Jahre gerne ab. Entsprechend hätten sich die Filmemacher auch die dämliche Fuselhaarperücke am Anfang sparen können, die ihren Reifeprozess in Richtung Frau darstellen soll. Ashton Kutcher ist auch in seiner Rolle überzeugend. Es macht wieder großes Vergnügen ihm bei seiner Arbeit zuzuschauen. Auch bei seiner Figur kann man die Wandelung innerhalb der siebenjährigen Handlung nachvollziehen  Ein netter Unterhaltungsfilm, der leicht wie ein Sommertag daher kommt und der genau das Richtige für eine verregnete Variante dieser Gattung ist.

-jvg

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 23. Juni 2005

 

Filmverleih: Buena Vista

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die Frau des Leuchtturmwärters

Frankreich 2004 / 105 Minuten

Regie: Philippe Lioret.

Darsteller: Philippe Terreton, Grégori Derangère, Sandrine Bonnaire, Emillie Dequenne.

 

Die Story: Camille kehrt auf die Insel Ouessant in der rauen, stürmischen Bretagne zurück, um den Verkauf des Elternhauses abzuschließen. Die Mutter ist gerade gestorben und ihr Vater, der ehemalige Leuchtturmwärter, starb schon vor 10 Jahren. Der mächtige Leuchtturm ist inzwischen voll automatisiert. Deshalb steht auch das Haus zum Verkauf, für das sich reiche Hauptstädter als Feriendomizil interessieren. Ein Buch ist es, das Camille später vom Verkauf des Hauses abhalten wird. Mit der Lektüre eines autobiographischen Romans, der von einem Unbekannten zugesandt wird, springt die Geschichte im Jahr 1963, in eine Zeit also, wo die Bretonen noch vom Fischfang lebten und sich Touristen von der rauhen Küstenlandschaft fern hielten. In Algerien herrscht Krieg, aber in diesem verschlafenen Teil der Republik geht alles seinen gewohnten Gang. Ein Fremder hat sich auf die Stelle eines Leuchtturmwärters beworben, doch die bretonischen Inselbewohner misstrauen jedem, der nicht einer von ihnen ist. Inmitten seiner Einsamkeit fühlt sich Antoine Cassendi (Grégori Derangère) magisch angezogen von Mabé (Sandrine Bonnaire). Doch auch zu ihrem Mann Yvon (Philippe Torreton), entwickelt sich eine Freundschaft, die das fragile Gleichgewicht der Dorfgemeinschaft ins Wanken bringt. Außerdem hat der freundliche aber schweigsame Antoine ein schreckliches Geheimnis, das ihn quält…

 

Die Stars: Sandrine Bonnaire wurde bei uns mit Filmen wie „Der Bulle von Paris“, „Biester“, „Die Farbe der Lüge“ oder zuletzt „Intime Fremde“ bekannt. Philippe Torreton ist einer der Lieblingsschauspieler von Bertrand Tavernier für den er in „Der Lockvogel“ oder „Es beginnt heute“ spielte. Grégori Derangère wurde 2004 für seine Rolle in „Bon Voyage“ mit dem „Cesar“ ausgezeichnet.

 

Der Regisseur: Vor seiner Karriere als Regisseur, vertonte Philippe Lioret über 30 Spielfilme. In seinem vierten Kinofilm erzählt er die Geschichte einer Männerfreundschaft und einer unmöglichen Liebe.

stadtmagazin-Bewertung: Das französische Kino begeistert derzeit sein Publikum mit Produktionen, die als „films du terroir“ gefeiert werden. Das Wort „terre“ (Erde) steht für Region, Heimat, Natur – ein „vin du terroir“ ist ein Landwein, ein „poète du terroir“ ein Heimatdichter. In Deutschland tut man sich aus historischen Gründen schwer mit dieser Art von Filmen, in die Franzosen in Massen strömen. Die Dramaturgie des Films lebt nicht von den Dialogen, sondern von den unausgesprochenen Worten und Gefühlen. Es sind die kleinen Gesten, die ausweichenden, scheinbar bedeutungslosen Nebensätze, die Mimik der Akteure, in denen sich die verschlossenen und zugleich sensiblen Charaktere offenbaren. Nicht umsonst hat man das französische Kino als „Kino der Blicke“ bezeichnet, und Regisseur Philippe Lioret und seine Schauspieler beherrschen meisterhaft die Kunst dieser reduzierten Inszenierung. Ein wunderbar zarter und vorsichtiger Film, der im harten Kontrast zur Landschaft und seinen rauen Menschen steht.

-jvg

 

Bewertung: ****0

Deutschlandstart: 16. Juni 2005

 

Verleih: Arsenal Film

 

 

 

 

 

Kurzbelichtet:

 

Der Herr des Hauses

Der Texas Ranger Roland Sharp (Tommy Lee Jones) und seine Partnerin wollen einen Informanten dingfest machen. Dieser wird auf der Flucht erschossen und Sharps Partnerin schwer verletzt. Zuffällig beobachten fünf Cheerleaderinnen die Tat. Da ein korrupter FBI-Agent davon Wind bekommt, übernimmt Sharp die anstrengende Aufgabe bei den College-Girls undercover als Coach einzuziehen, um so über sie zu wachen. Das ist allerdings schwerer als einen Sack Flöhe zu hüten… Wie Chevy Chase anno 1995 in der gleichnamigen, aber nicht gleichen Komödie ist jetzt Tommy Lee Jones im wortwörtlichsten Sinne der (einzige) Mann im Haus von Cheerleadern in der konventionellen Actionkomödie von "Mighty Ducks"-Regisseur Stephen Herek. Er kombiniert fröhlich Fish-out-of-Water-Szenarien mit den Action-üblichen Verfolgungsjagden und ein bisschen fröhlichen Klamauk á la „Miss Undercover“. Mit Christina Milian, Anne Archer und Cedric the Entertainer. Ein Film der wie Popcorn ist: süß und ohne jeglichen bleibenden Nachgeschmack, aber er macht Spaß und das ist im Kino doch die Hauptsache.

-jvg      

 

Bewertung: ***00

Deutschlandstart: 9. Juni 2005

 

Verleih: Sony Pictures

 

 

Das Leben ist ein Wunder

Ein kleines bosnisches Dorf im Jahre 1992. Die Einwohner genießen das Leben, als sei jeder Tag der letzte. Luca, den Ingenieur aus Belgrad, der durch den Ausbau der Eisenbahn Touristen anlocken soll, seine Frau Jadranka, eine Ex-Opernsängerin, und Sohn Milos hat es in einen alten Bahnhof verschlagen. Kriegsgerüchte ignoriert der Tüftler von sympathischer Schlichtheit, sogar als seine manisch-depressive Gattin mit einem Musiker durchbrennt, trübt das nur marginal die gute Laune. Erst mit der Gefangennahme seines Sohnes von der Gegenseite, stellt er sich der Wirklichkeit, wenn auch zögerlich. Durch die hübsche Moslemin Sabaha als Geisel für den Austausch gibt es Hoffnung. Doch urplötzlich bricht die Liebe aus, das Mädel erobert nicht nur Haus und Bett, sondern auch sein Herz…

Emir Kusturica („Underground“; „Black Cat – White Cat) lässt mal wieder die Puppen tanzen: ein Soldat, der glaubt, der Krieg könne vermieden werden, ein Bürgermeister, der von der Mafia beseitigt wird, ein philosophierender Schäfer und ein liebeskranker und suizidaler Esel, der konstant das Bahngleis blockiert. Bei diesem Tanz auf dem Vulkan wird gefeiert, gesoffen und gehurt, dass die Schwarte kracht. Mit überschäumender Leidenschaft und überbordendem Temperament gehen die Protagonisten ans Werk. Kusturica vereinigt nach eigenen Worten Shakespeare und die Marx Brothers in dieser Romeo & Julia-Burleske voller Slapstick-Elemente. Wein, Weib und Gesang, dazu die Musik komponiert vom Meister selbst und Dejan Sparavolo, gespielt vom No Smoking Orchestra - das ist manchmal etwas zuviel des Guten, wie auch die Reduzierung der Kommunikation zwischen den Geschlechtern auf Hiebe, Triebe und etwas Liebe. Aber Hauptsache die Stimmung ist gut!

-jvg

 

Bewertung:***00

Deutschlandstart: 16. Juni 2005

 

Verleih: Concorde Filmverleih

 

 

Melinda und Melinda

In einem Restaurant in Chinatown diskutieren zwei intellektuelle Paare über die Mysterien der Liebe - darüber, warum das Leben für den einen wunderbar, für den anderen schrecklich scheint. Daraus entspinnt sich eine tragische und eine komische Geschichte: In der ersten platzt die hübsche Melinda (Radha Mitchell) unangemeldet in das Haus einer Collegefreundin, nachdem sie Mann und zwei Kinder wegen eines windigen Fotografen verlassen hat, der sie prompt sitzen ließ. In der zweiten stört Melinda (Radha Mitchell) als nettes Mädchen von Nebenan eine ähnliche Situation… Der Stadtneurotiker Woody Allen hat wieder zugeschalgen – wie mittlerweile mit regelmäßiger Sicherheit fast zweimal im Jahr. Mittlerweile kommen seine letzten Filme in Europa in die Kinos, wenn es sein neustes Werk auf einem der großen europäischen Festivals präsentiert. So findet der meister bei seinen treusten Fans im „alten“ Europa kaum noch Zuschauer, da sich kaum noch Verleiher an Bilderflut des kleinen Roten mit der schwarzen Brille herantrauen. Seine letzten Filme waren nämlich allesamt mittelschwere Flops. Sein vorletztes Werk kreist mit Ironie, einigen treffsicheren Dialogen und skurrilem Personal einmal mehr um Stadtneurotiker aus Manhattan, die von existenziellen Fragen bewegt werden. Allen spinnt zwei Handlungsstränge, zwischen denen er fröhlich hin und herspringt, und die sich um Seitensprünge, Scheidungen und Neuanfänge, also das ganz normale Gefühlschaos, drehen. Radha Mitchell brilliert in ihrer Doppelrolle als moderne Kim Novak, hysterische Heulsuse und lebenslustige Lady. Will Ferrell nervt hingegen wie immer, dieses Mal als alter ego von Woody himself.
-jvg

 

Bewertung: **000

Kinostart: 23. Juni 2005

 

Verleih: 20th Century Fox

 

 

Fateless – Roman eines Schicksalslosen

Der Film erzählt dicht an der Nobelpreis-gekrönten Vorlage die Geschichte eines 15-jährigen ungarischen Jungen, der ins Konzentrationslager von Buchenwald verschleppt wird. Er überlebt, und in der Schlusssequenz des Films spricht seine Stimme aus dem Off: „Dort, bei den Schornsteinen, gab es in den Pausen zwischen den Qualen etwas, das dem Glück ähnlich war.“ Für Regisseur Lajos Koltai werden diese Sätze zum Programm. Der ehemalige Kameramann von Istvan Szabo versucht den unmöglichen Spagat, zum einen den Schrecken der Lagerwelt zu bebildern, zum anderen eben jene Momente einzufangen, die der ungarische Nobelpreisträger Imre Kertész mit der Autorität desjenigen, der das Grauen der KZs am eigenen Leib erlebte, mit glücklichen Momenten assoziiert hat. Herausgekommen dabei ist ein Schwanken zwischen Grauen und Idyll, der im Kitsch endet. Kameramann Gyula Pados („Kontroll“) ist angestrengt darum bemüht, möglichst schöne Bilder von abgemagerten Gestalten einzufangen, die bei Wind und Regen im Lagerhof zum Appell angetreten sind, bis einige von ihnen vor Erschöpfung umfallen. Hier wird deutlich, dass sich das Kino unmöglich den naiven Blick auf die Schrecken der Shoa bewahren kann. Wo der Leser des Romans sich noch mit dem kindlichen Ich-Erzähler identifizieren kann, da verwandelt die objektive Kamera des Films, die dessen Naivität nachzuahmen versucht, diese Haltung unfreiwillig in Zynismus. In Grau- und Sepiafarben wird ein Gemälde inszeniert, in dem die grauenhaftesten Szenen der sich quälenden und sterbenden Häftlinge noch schön anzuschauen ist. Die Schwarzblenden kommen immer dann zum Einsatz, wenn das Grauen zu real wird und sich gegen seine Ästhetisierung sperrt. Deshalb bekommt man hier nicht den nackten Schrecken zu sehen, sondern nur den pittoresk überformten. Zu allem Überfluss untermalt Lajos Koltai die Bilder mit der Musik von Ennio Morricone, der immer schon alles vertont hat, was ihm vor die Flinte kam, vom Softporno über den Italo-Western bis zur Holocaust-Inszenierung. Morricone gießt sentimental verzuckerte Musik über die Bilder des Horrors. Während die Kamera über die in Reih und Glied angetretenen Gefangenen und über die angehäuften Leichenberge fährt, müssen die Zuschauer das Pathos von gefühlsduseligen Klängen ertragen, die zwar zu „Spiel mir das Lied vom Tod“ nicht aber zur Inszenierung der Judenvernichtung passen.

-jvg

Bewertung: 00000

Deutschlandstart: 2. Juni 2005

 

Verleih: NFP marketing & distribution,

www.fateless-derfilm.de

 

 

The Statement

Im dritten Reich war Pierre Broussard (Michael Caine) Scharfrichter unter der Vichy-Regierung. Seit Kriegsende führt er ein friedliches und ruhiges Leben in Frankreich, bis seine Vergangenheit ans Licht kommt und er als Kriegsverbrecher nicht nur von der Polizei verfolgt wird. Offensichtlich hat jemand Killer auf ihn angesetzt, die ihn beseitigen sollen, bevor er sich den Ermittlern gestellt hat. Broussard ist entschlossen, es mit seinen Verfolgern aufzunehmen… Ein sensationell besetztes britisches Ensemble vereint der Thriller des kanadischen Regisseurs Norman Jewison ("Mondsüchtig") vor der Kamera. Mit Michael Caine, Tilda Swinton, Jeremy Northam, Alan Bates und Charlotte Rampling ist die Crew allerdings erheblich besser als der Film selber. Ein merkwürdig krudes Drehbuch und eine lahme Inszenierung kann auch von den tollsten Schauspielern nicht gerettet werden. Nicht umsonst schiebt der Verleih den Film seit Monaten vor sich her. Nun aber schnell durch die Kinos geschleust, damit das Label „Der Kinohit“ auf die DVD kann.

-jvg

Bewertung: *0000

Deutschlandstart: 23. Juni 2005

 

Filmverleih: Universum Film

 

 

 

Das Schwiegermonster

Charlottes Liebesleben ist ein einziges Chaos, eine lose Abfolge unbefriedigender Blind-Dates mit seltsamen Gestalten. Als sie endlich in dem Arzt Kevin den Mann ihrer Träume gefunden zu haben glaubt, ist dessen Mutter wenig begeistert von der Wahl und setzt alles daran, die beginnende Beziehung zu zerstören… Jane Fonda, Jennifer Lopez und "Alias"-Star Michael Vartan spielen die Hauptrollen in dieser romantischen Komödie, die die vielversprechende Rückkehr von Fonda auf die Leinwand nach 14 Jahren Abstinenz markiert - als hysterische Schwiegermutter, die sich weder mit dem altersbedingten Ende ihrer eigenen Karriere noch mit der jungen Schönheit an der Seite ihres Sohnes abfinden will.

-jvg

Bewertung: **000

Start: 26. Mai 2005

 

Filmverleih: Warner Bros.

 

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